Philosophie

Was wir in der Medizin von der Philosophie lernen können

Was macht einen guten Arzt aus?

Eine Frage, die sich mit Sicherheit jeder Mediziner schon einmal gestellt hat. Schon Aristoteles wusste „Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile“ – genau dieses Prinzip ist essentiell für meine Tätigkeit als Arzt. Patient:innen müssen als Ganzes gesehen werden und es dürfen nicht nur einzelne Organe und Laborwerte betrachtet werden. 

Wer nur die Einzelteile und einzelnen Symptomen betrachtet, verliert den Blick für das große Ganze und geht das Risiko ein, die Lösungsoptionen des Problems zu übersehen.

Jeder Patient repräsentiert eine Geschichte. Seine ganz persönliche Geschichte.

Diese beinhaltet die Krankheiten, das aktuelle Problem, die soziale Situation, die Geschichte, das Werden, die Werte und die Kultur des Betroffenen. Dies alles muss gesehen und ernstgenommen werden.

 

Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten,
dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt,
wo beides doch nicht getrennt werden kann.

Seneca

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Mit Demut große Ziele erreichen

Es waren immer die großen Chirurgen, mit denen ich die Ehre und das Vergnügen hatte, meine Ausbildung zu absolvieren, sei es in Innsbruck, in Houston, in Leuven oder in Berlin.

Jetzt am Ende meiner Laufbahn habe ich nur mehr das Verlangen, meinem ersten Lehrer als Mensch zu entsprechen, der mir erklärt hat, dass ich Demut haben müsse. Es genüge nicht ein großer und erfolgreicher Herzchirurg zu werden. Heute weiß ich, was er gemeint hat.

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Werte und Herkunft

Ich bin davon überzeugt, dass ein Arzt, der nur den wissenschaftlichen Erkenntnissen folgt, Patient*innen Schaden zufügen kann. Medizin ist viel mehr als Wissen und Naturwissenschaft. Wir müssen als Ärzt:innen immer auch unsere (Lebens- und Berufs-) Erfahrung in den Behandlungsprozess einbringen und vor allem die Werte und die kulturelle Herkunft der Patient*innen berücksichtigen.

Die Geschichte der Patient:innen verstehen

Ich glaube, dass sich gute Ärzte von den anderen Ärzten unterscheiden, weil sie die ganze Geschichte eines Patienten verstehen. Erst wenn sie das tun, stellen sie konsistente Diagnosen und raten zu den richtigen Behandlungen. Das ist die Basis, um mit den Patient:innen gemeinsam die richtige Entscheidung zu treffen.

Ich möchte mich bemühen, mit all meiner Erfahrung und mit all dem Mitgefühl und Verständnis für Menschen, aber auch mit meinem Wissen um die Möglichkeiten der Medizin das Richtige mit Ihnen zu entscheiden.

Naturverbundenheit

Was wir von der Natur lernen können

Natur hat für mich als Menschen immer schon eine essentielle Rolle gespielt. Hier komme ich zur Ruhe und kann meinen Gedanken freien Lauf lassen. 

Ich bin überzeugt, dass wir alle in unserem Verständnis des Menschen in der Medizin das Gesamtbild wiederaufleben lassen müssen, in dem der Arzt ein Teil der Natur ist, die er nur teilweise beeinflussen kann. Nur so werden wir einem ganzheitlichen Konzept des Körpers gerecht. 

 
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Der Wald

Ähnlich wie der menschliche Körper ist auch der Wald ein kommunizierendes, komplexes System, über das langsam erst Erkenntnisse gewonnen werden, die uns immer wieder erstaunen. Früher stand ein einzelner Baum mit all seinen Ästen und Wurzeln als Metapher für unser Wissen. Heute gilt das eher für das Geflecht von Bäumen, anderen Pflanzen und Pilzen sowie Tieren für das Netzwerk unseres Wissens bzw. unserer Welt. Und dort – mitten im Wald – fühle ich, dass ich ein Teil dieser Natur bin. Und ich fühle, dass ich mich dort leicht einordnen kann.

Grün - Die Farbe des Wohlgefühls

Im Wald herrscht Ruhe und die Farbe Grün nimmt uns ein. Ihre positive Heilwirkung wirkt auf Körper und Seele. Seit jeher verbinden wir Menschen mit der Farbe Grün die Natur, das Leben und das Überleben: Wenn Bäume und Wiesen im Frühling grün werden, ist der Winter vorbei, die Welt erwacht zu neuem Leben, schenkt neue Hoffnung, wird fruchtbar. Die Farbe entspannt zudem das Auge: Ihre Betrachtung strengt nicht an, sondern sorgt für Wohlgefühl. Grün beruhigt, nimmt Ängste und Sorgen.  

Noch heute gehen viele Menschen im grünen Wald spazieren, um sich zu entspannen und zu erholen. Auch ich fühle mich im Wald geborgen und geerdet.

Der Baum

Bäume sind für mich etwas sehr emotional Berührendes, vor allem alte Bäume strahlen eine tiefe Ruhe und eine Kraft aus, die mich berührt. Manchmal bleibe ich vor einem alten, ehrwürdigen Riesen stehen, betrachte sein Wurzelwerk und seinen Wipfel und fühle mich dann als integrativer Teil der Natur.

Der Querschnitt eines Lebens

Bäume wachsen langsam nach außen, ein Vorgang, der sich in der Bildung von Jahresringen niederschlägt. Bei zahlreichen Baumarten erkennt man im Querschnitt bereits mit bloßem Auge eine Abfolge verschieden breiter Jahresringe, die Ausdruck der Bedingungen während der einzelnen Jahre des Baumwachstums sind. Ungünstige Umstände führen zu einem engen Ring, günstige zu einem breiten. 

Bäume gleicher Art weisen deshalb in derselben Region ähnliche und charakteristische Ringfolgen als Jahrringmuster auf, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht noch einmal auftreten.

Das Wasser

Wie wir wissen, ist das System des Wassers auf dieser Welt sehr sensibel, und wir müssen für uns und damit genauso für das Wasser sorgen. Und ab und zu sollten wir einfach ins Wasser blicken und gedanklich eintauchen, vielleicht in Gedanken oder auch tatsächlich eine Runde schwimmen.

Die fließende Veränderung des Wassers

Es tut gut, sich in Gedanken auf das Wasser einzulassen, seine Fruchtbarkeit, das Belebende und Reinigende sowie seine Gewalt und Zerstörungskraft zu bedenken, sich auf seine Bewegung und Bewegtheit, die fließende Veränderung, den Wechsel von Kommen und Gehen zu besinnen.

Der Fluss

Qi ist Bestandteil aller Prozesse im Kosmos, auf unserer Erde und damit auch im Menschen. So wird Qi überall benötigt und ist demzufolge an allen Vorgängen im Universum beteiligt. 

In der chinesischen Philosophie gefällt mir dieses Konzept des Qi, des energetischen Flusses, sehr gut.  Es ist auch Ausdruck einer Verbindung aller Teile im Universum mit denen des Menschen und ihrer Abhängigkeit voneinander.

„Wir müssen gemeinsam als Menschen
wieder zu einem guten Sterben finden.“

Mehr Gedanken zum Thema Philosophie und Ethik erfahren Sie laufend auf meinem aktuellen Blog.